Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?
Das Wichtigste kurz erklärt
- Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist sinnvoll für alle, die von ihrem Arbeitseinkommen leben.
- Auch Azubis, Studenten und Hausfrauen und -männer können eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen.
- Je früher ein Vertrag abgeschlossen wird, umso günstiger sind die Beiträge.
- Die staatliche Absicherung der Erwerbsunfähigkeit reicht nicht aus, um davon den Lebensunterhalt zu bestreiten.
- Auch mit einer Vorerkrankung ist es möglich, eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu bekommen.
Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung, kurz BU, sichert Ihre Arbeitskraft ab. Wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in Ihrem aktuellen Beruf arbeiten können, zahlt Ihnen die Versicherung eine monatliche Rente in der Höhe, die Sie vertraglich vereinbart haben. Für die Zahlung der Leistungen reicht es aus, wenn Sie Ihren bisher ausgeübten Beruf nicht mehr zu 50 Prozent ausüben können.
Es gibt auch eine staatliche Absicherung, die Erwerbsminderungsrente. Diese fällt aber viel zu niedrig aus. Daher empfiehlt es sich auf jeden Fall, eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Diese hat zudem den Vorteil, dass sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf absichert. Bei der staatlichen Erwerbsminderungsrente bekommen Sie nur dann eine Leistung, wenn Sie weniger als drei Stunden pro Tag in keinem Beruf mehr arbeiten können. Können Sie weniger als 6 Stunden arbeiten, erhalten Sie eine teilweise Erwerbsminderungsrente.
6 Gründe für eine Berufsunfähigkeitsversicherung
- Wenn Sie nicht mehr in der Lage sind zu arbeiten, kann Sie das in den finanziellen Ruin treiben.
- Das Risiko, berufsunfähig zu werden, ist hoch: Es trifft statistisch jeden vierten Erwerbstätigen.
- Unfälle sind selten die Ursache für eine Berufsunfähigkeit – vielmehr sind meist psychische Erkrankungen, Rückenprobleme und Krebs dafür verantwortlich.
- Die staatliche Absicherung im Falle einer Erwerbsunfähigkeit reicht nicht aus.
- Werden Sie früh im Leben berufsunfähig, hatten Sie keine Zeit, Geld für solch einen Notfall anzusparen.
- Beitragszahlungen zur BU können von der Steuer abgesetzt werden.
Wann und für wen ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist für alle sinnvoll, die von ihrem Arbeitseinkommen leben. Das gilt für Arbeitnehmer und Beamte ebenso wie für Selbstständige und Freiberufler. Denn wenn Ihr Einkommen ausfällt, benötigen Sie eine Absicherung, um Ihre Lebenshaltungskosten weiter bestreiten zu können.
Darüber hinaus kann es für weitere Menschen sinnvoll sein, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen:
BU für Studierende und Auszubildende
Auch Studierende und Auszubildende können von einem frühzeitigen Einstieg in die BU-Versicherung profitieren und günstige Startbeiträge nutzen. Zurich bietet für Azubis und Studierende eine Berufsunfähigkeitsversicherung für junge Leute bis 30.
BU für Hausfrauen und -männer
Wenn das Familienmitglied, das sich um den Haushalt kümmert, ausfällt, ist ein professioneller Ersatz oft teuer. Daher lohnt es sich, auch für diese Personengruppe über eine BU-Versicherung nachzudenken.
BU für Geringverdiener und Minijobber
Für Menschen mit niedrigem Einkommen kann sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung lohnen – sofern sie die Kosten dafür nicht scheuen. Sie sollten mindestens 1.000 EUR BU-Rente versichern.
Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Die Beitragshöhe für eine Berufsunfähigkeitsversicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einer davon ist der Gesundheitszustand des Versicherten: Anhand einer Gesundheitsprüfung entscheidet das Versicherungsunternehmen, wie hoch es das Risiko einschätzt, dass Sie berufsunfähig werden.
Für manche Vorerkrankungen verlangen Versicherer einen Risikozuschlag, schließen die Vorerkrankung als BU-Ursache für diesen Vertrag aus oder lehnen die Absicherung der betroffenen Person ab. Die Fragen der Gesundheitsprüfung sowie zum Beruf, zum Einkommen, zu Ihren Freizeitrisiken und den Vorversicherungen sollten Sie stets wahrheitsgemäß beantworten, ansonsten riskieren Sie Ihren Versicherungsschutz.
Des Weiteren hängt die Höhe der Beiträge davon ab, welchen Beruf Sie ausüben. Versicherer teilen alle Berufsgruppen in Risikoklassen ein und schauen unter anderem auf den Anteil der Büroarbeit, auf die Qualifikation und die Personalverantwortung, Akademische und kaufmännische Berufe gelten dabei als risikoärmer als zum Beispiel handwerkliche Berufe. Zu den Berufen mit dem größten Risiko für eine Berufsunfähigkeit gehören demnach Gerüstbauer, Dachdecker und Bergleute, zu den risikoärmsten Physiker, Ärzte und Maschinenbauingenieure. Wer einen risikoreichen Beruf ausübt, zahlt höhere Beiträge.
Nicht zuletzt spielen auch die versicherte Rentenhöhe und die Vertragsdauer eine Rolle bei der Höhe der Versicherungsbeiträge. Zudem fragt der Versicherer vor Abschluss des Vertrags, ob Sie einem gefährlichen Hobby nachgehen. Wer sich in seiner Freizeit etwa Flugsport oder dem Kampfsport betreibt, zahlt mehr, weil diese Hobbys als risikoreich angesehen werden.
Berufsunfähigkeitsversicherung trotz Vorerkrankung
Bevor Sie einen Vertrag für eine BU-Versicherung abschließen, müssen Sie im Rahmen einer Gesundheitsprüfung alle Krankheiten angeben, die in den vergangenen Jahren behandelt wurden. Vor allem bei chronischen Krankheiten holen die Versicherer Auskünfte bei den behandelnden Ärzten ein. Manchmal wird ein Antrag aufgrund einer Vorerkrankung abgelehnt – aber das muss nicht zwangsläufig so sein.
Versicherer können einen Leistungsausschluss vornehmen. Das bedeutet: Tritt die Berufsunfähigkeit aufgrund der ausgeschlossenen Vorerkrankung ein, erhalten Sie keine Berufsunfähigkeitsrente. Bei allen anderen Ursachen für eine Berufsunfähigkeit zahlt die Versicherung.
Eine andere Möglichkeit bei Vorerkrankungen: Sie zahlen einen Risikozuschlag. Je nach Art der Diagnose kann der Zuschlag bis zu 100 Prozent betragen. Dafür sind Sie dann aber auch in vollem Umfang abgesichert.
Relevant sind nur Vorerkrankungen, Behandlungen und Untersuchungen aus dem Zeitraum, den Versicherer abfragen. Dies sind in der Regel die letzten 3 bis 5 Jahre, in manchen Fällen auch 10 Jahre.
Fragen und Antworten zum Thema Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll
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Was bedeutet bei der BU der Zurich das Lebensphasenkonzept?Mit unserem Lebensphasenkonzept haben Sie die Möglichkeit, die versicherte Rente ohne erneute Gesundheitsprüfung aufzustocken. Dies kann sinnvoll sein, wenn sich bestimmte Lebensumstände ändern, zum Beispiel durch die Geburt eines Kindes.
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Wie hoch sollte die Rente der Berufsunfähigkeitsversicherung sein?Wählen Sie die BU-Rente in der richtigen Höhe. Sie sollte alle Ausgaben absichern, die auch nach Eintritt der Berufsunfähigkeit anfallen zum Beispiel Miete, Lebenshaltungskosten oder die Kosten für die Altersvorsorge. Ein Richtwert für die Rentenhöhe sind maximal 75 Prozent vom derzeitigen Nettogehalt.
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Wie wichtig ist die Gesundheitsprüfung vor Vertragsabschluss?Sie sollten die Gesundheitsfragen des Versicherers auf jeden Fall vollständig und wahrheitsgemäß beantworten. Ansonsten riskieren Sie eine „Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht“, und haben, wenn Sie berufsunfähig werden, kein Anrecht auf eine Leistung aus dem Vertrag.