Alles über Versicherungen für Selbstständige

Zuletzt aktualisiert : 27.08.2024
4 Minuten
Von : Zurich Redaktion

Das Wichtigste kurz erklärt

  • Selbstständige und Freiberufler sind selbst für ihren Versicherungsschutz zuständig. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Tätigkeiten sind unterschiedliche Versicherungen notwendig, um sich gegen spezifische Risiken abzusichern.
  • Die Kranken- und Pflegeversicherung sind für jeden in Deutschland lebenden Bürger Pflicht, wobei Selbstständige zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung wählen können.
  • Die Berufsunfähigkeitsversicherung spielt eine zentrale Rolle für Selbstständige, da sie im Falle einer Berufsunfähigkeit durch Krankheit oder Unfall ein Einkommen sichert und somit eine wichtige Säule der persönlichen Absicherung darstellt.
  • Betriebliche Versicherungen wie die Berufshaftpflicht- und Vermögensschadenhaftpflichtversicherung schützen Selbstständige und Unternehmen vor finanziellen Verlusten, die durch Fehler im Rahmen der beruflichen Tätigkeit entstehen können.
  • Für bestimmte Berufsgruppen wie Ärzte, Rechtsanwälte und Architekten ist eine Berufshaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben, während die Rentenversicherung für einige Selbstständige wie Handwerker, Künstler und Journalisten ebenfalls Pflicht ist, um eine Altersvorsorge zu gewährleisten.

Unterschied zwischen Selbstständigen und Freiberuflern – eine Begriffsklärung

Wer gilt als selbstständig und wer gilt als Freiberufler? Gibt es überhaupt einen Unterschied?

Selbstständige

Selbstständig ist eine Person, wenn sie eigenverantwortlich und unabhängig von einem Anstellungsverhältnis arbeitet. Der Gesetzgeber unterscheidet dabei zwischen Gewerbetreibenden und Freiberuflern.

Wer als Selbstständiger Waren herstellt oder verkauft, betreibt ein Gewerbe und gilt somit als gewerbetreibende Person und muss einen Gewerbeschein beantragen. Gewerbetreibende müssen zudem Gewerbesteuer entrichten, was einen wesentlichen Aspekt ihrer rechtlichen und steuerlichen Verpflichtungen darstellt.

Freiberufler

Freiberufler sind eine spezielle Gruppe unter den Selbstständigen, die im Unterschied zu Gewerbetreibenden nicht grundsätzlich der Gewerbesteuer unterliegen. Nach dem Einkommensteuergesetz (EStG) gibt es sogenannte Katalogberufe. Dazu zählen freie Berufe, die nicht zu den Gewerbetreibenden zählen und von der Gewerbesteuer ausgenommen sind. Die Katalogberufe lassen sich in diese vier Gruppen einteilen:

  • Heilberufe wie Ärzte und Physiotherapeuten
  • Rechts- und wirtschaftsberatende Berufe wie Rechtsanwälte und Steuerberater
  • Technisch-wissenschaftliche Berufe wie Ingenieure und Architekten
  • Medien- und Sprachberufe wie Journalisten und Dolmetscher

Freelancer

Eine weitere Möglichkeit für eine selbstständige Tätigkeit ist die Arbeit als Freelancer. Das sind freie Mitarbeiter, die projektbezogen und für definierte Zeiträume in verschiedenen Unternehmen arbeiten. Sie sind typischerweise in Feldern wie Marketing, Grafik- und Mediendesign, Beratung, Lektorat und Kunst tätig. Freelancer werden häufig synonym mit Freiberuflern gleichgesetzt, obwohl sie sich durch ihre projektbezogene Arbeitsweise unterscheiden.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Berufsunfähigkeitsversicherung von Zurich kann Ihnen helfen, finanzielle Lücken zu schließen, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen Ihre berufliche Tätigkeit nicht mehr ausüben können.

Welche Versicherungen sind wichtig für Selbstständige?

Selbstständige und Freiberufler können sich durch spezielle Versicherungen gegen eine Vielzahl von Risiken schützen. Diese umfassen sowohl unternehmerische als auch persönliche Risiken, die die Existenz bedrohen können.

Folgende Versicherungen für Selbstständige sichern Sie gegen private Risiken ab:

Folgende Versicherungen für Selbstständige sichern Sie gegen gewerbliche und betriebliche Risiken ab:

Private Versicherungen für Selbstständige im Detail

Krankenversicherung

Selbstständige haben die Wahl, sich freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) oder einer private Krankenversicherung (PKV) zu versichern. Die PKV bietet oft umfangreichere Leistungen und die Möglichkeit, den Tarif nach individuellen Bedürfnissen zu gestalten. Sie umfasst je nach Vertrag Leistungen wie Chefarztbehandlung, Einbettzimmer und alternative Heilmethoden. Wichtig ist, dass Selbstständige das Krankentagegeld in der Absicherung nicht vergessen, um Einkommensausfälle bei Krankheit abzufedern.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Diese Versicherung ist für Selbstständige von großer Bedeutung, da sie im Falle einer Berufsunfähigkeit durch Krankheit oder Unfall ein Einkommen sichert. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist angesichts des fehlenden gesetzlichen Schutzes für Selbstständige eine wichtige Säule der persönlichen Absicherung. Die Höhe der Versicherungssumme sollte so gewählt werden, dass sie den Lebensstandard im Falle einer Berufsunfähigkeit weitestgehend erhält.

Private Rentenversicherung

Selbstständige sind nicht automatisch in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert, daher ist eine private Rentenversicherung essenziell für die Altersvorsorge. Sie ermöglicht es, den Lebensstandard auch im Alter zu sichern und finanzielle Unabhängigkeit zu gewährleisten. Die Beiträge und die Auszahlungsmodalitäten können individuell gestaltet werden, was eine flexible Planung der Altersvorsorge ermöglicht.

Unfallversicherung

Das Risiko eines Unfalls, der zu körperlichen Beeinträchtigungen führt, können Selbstständige über eine private Unfallversicherung abdecken. Sie schützt sowohl vor den Folgen von Unfällen im beruflichen als auch im privaten Bereich und kann individuell an die Risiken der jeweiligen Tätigkeit angepasst werden. Die Leistungen können beispielsweise die Übernahme von verschiedenen Kosten, die Auszahlung einer einmaligen Kapitalleistung oder die Zahlung einer monatlichen Rente bei dauerhafter Invalidität von mehr als 50% umfassen.

Betriebliche Versicherungen für Selbstständige im Detail

Berufshaftpflichtversicherung

Diese Versicherung ist für Freiberufler und bestimmte Berufsgruppen unerlässlich. Denn sie deckt Schäden ab, die aus beruflichen Fehlern resultieren. Die Berufshaftpflichtversicherung ist besonders wichtig in Berufen, wo kleine Fehler zu großen finanziellen Verlusten führen können. Da jedes Unternehmen unterschiedliche Risiken beinhaltet, bieten die Versicherungsgesellschaften individuelle Versicherungsleistungen an.

Zurich bietet zum Beispiel eine spezielle Berufshaftpflicht für Rechtsanwälte, Treuhänder und Unternehmensberater sowie ihre Mitarbeitenden an, um diese Berufsgruppen umfassend gegen Schadenersatzforderungen abzusichern.

Betriebshaftpflicht

Die Betriebshaftpflichtversicherung schützt Selbstständige und Unternehmen vor finanziellen Forderungen Dritter, die durch eigene Schuld oder die eines Mitarbeiters entstehen. Zum Versicherungsschutz der Betriebshaftpflicht zählen zum Beispiel Verletzungen von Kunden im Geschäftsbereich (Personenschäden), Beschädigung von Kundenbesitz (Sachschäden) oder finanzielle Verluste durch fehlerhafte Beratung (Vermögensschäden). Ohne diese Versicherung können solche Schäden zu erheblichen Kosten führen, die im schlimmsten Fall die Existenz des Unternehmens bedrohen.

Vermögensschadenhaftpflichtversicherung

Diese spezialisierte Form der Haftpflichtversicherung ist relevant für Berufe, in denen Beratungsleistungen erbracht werden. Sie deckt finanzielle Verluste ab, die nicht durch physische Schäden verursacht werden.

Zurich bietet zum Beispiel eine Vermögensschadenhaftpflicht für Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Rechts- und Patentanwälte oder vereidigte Buchprüfer, die andere beraten oder im Namen anderer handeln.

Ebenso ist die ITSafeCare2.0-Police konzipiert, um IT- und Telekommunikationsfirmen vor finanziellen Schäden zu schützen, die aus betriebs- und produktbezogenen Haftpflichtrisiken resultieren, insbesondere bei Vermögensschäden.

Firmen-Rechtsschutzversicherung

Bietet Firmen und Selbstständigen Schutz bei rechtlichen Auseinandersetzungen im Geschäftsbereich. Die Firmen-Rechtsschutzversicherung ist wichtig, um die Kosten für Rechtsstreitigkeiten zu decken, die schnell sehr hoch ausfallen können. Erstattet werden die Kosten, die bei einem Rechtsstreit entstehen, wie die Anwaltsgebühren, Gerichtskosten und Vorschüsse. Versichert sind sowohl die Firmeninhaber als auch ihre Mitarbeiter.

Cyberschutzversicherung

Angesichts der zunehmenden Digitalisierung ist diese Versicherung essenziell zum Schutz vor den Folgen von Cyberangriffen, Datenverlust oder anderen Sicherheitsvorfällen im digitalen Raum. Denn die Kosten eines Cyberangriffes, bei dem zum Beispiel Kundendaten verloren gehen, können schnell in die Millionenhöhe gehen. Zurich bietet daher auf kleine und mittlere Unternehmen zugeschnittene Versicherungslösungen für den Cyberschutz.

D&O Entscheiderhaftpflichtversicherung

Geschäftsführer, Betriebsleiter, Vorstands- oder Aufsichtsratsmitglieder treffen täglich viele Entscheidungen und tragen eine große Verantwortung. Daraus ergibt sich automatisch ein höheres Risiko, eine falsche Entscheidung zu treffen. Liegt ein Sorgfaltspflichtenverstoß vor, kann der Geschäftsführer auch privat zur Kasse gebeten werden. Die D&O Entscheiderhaftpflichtversicherung von Zurich schützt Sie vor den finanziellen Folgen solcher Pflichtverletzungen.

Welche Versicherungen sind für Selbstständige und Freiberufler Pflicht?

Krankenversicherung

Die Krankenversicherung ist in Deutschland für jeden Bürger Pflicht, unabhängig vom Berufsstatus. Selbstständige können wählen, ob sie sich gesetzlich oder privat krankenversichern möchten.

Pflegeversicherung

Sie ist eng mit der Krankenversicherung verknüpft und ebenfalls für jeden in Deutschland lebenden Menschen verpflichtend. Die Pflegeversicherung deckt einen Teil der Kosten im Pflegefall ab.

Berufshaftpflichtversicherung

Für bestimmte Berufsgruppen (z. B. Ärzte, Rechtsanwälte, Notare, Steuerberater, Architekten) ist eine Berufshaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Sie deckt Schadensersatzansprüche ab, die im Rahmen der beruflichen Tätigkeit gegen den Selbstständigen erhoben werden.

Rentenversicherung

Handwerker, Hebammen, Pfleger, freiberufliche Lehrer, Künstler und Publizisten: So unterschiedlich diese Berufe auch sind, eines haben sie alle gemeinsam – für sie als Selbstständige ist die gesetzliche Rentenversicherung Pflicht. Alle anderen Selbstständigen können auf Antrag in der Rentenversicherung pflichtversichert werden.

Vermögensschadenhaftpflichtversicherung

Die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung schützt, wenn Fehler finanzielle Verluste bei Auftraggebern verursachen. Für Selbstständige, die hohen finanziellen Risiken ausgesetzt sind, ist sie Pflicht. Betroffene Berufsgruppen umfassen Immobilienverwalter, Treuhänder, Inkassobüros, Rechtsdienstleister und Zwangsverwalter.

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Die häufigsten Fragen und Antworten zum Thema Versicherung für Selbstständige

  • Welche Sozialversicherungen sind Pflicht für Selbstständige?

    In Deutschland sind die Pflichtsozialversicherungen für Selbstständige abhängig von der Art ihrer Tätigkeit und weiteren Faktoren. Generell sind für Selbstständige folgende Pflichtversicherungen relevant:

    • Kranken- und Pflegeversicherung sind für alle Selbstständigen Pflicht.
    • Unfallversicherung: Über die Berufsgenossenschaften besteht für einige Selbstständige die Möglichkeit oder Pflicht, sich gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu versichern.
    • Rentenversicherung: Grundsätzlich sind Selbstständige und Unternehmer in Deutschland nicht rentenversicherungspflichtig. Für einige Gruppen von Selbstständigen besteht jedoch eine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung. Dazu gehören freiberufliche Lehrer, Erzieher, Pflegepersonen, Künstler und Publizisten (über die Künstlersozialkasse), Handwerker (zumindest für eine bestimmte Zeit) und bestimmte Berufsgruppen, die in Berufskammern organisiert sind.
  • Welche Altersvorsorge ist für Selbstständige sinnvoll?

    Für Selbstständige gibt es verschiedene Möglichkeiten der Altersvorsorge. Es empfiehlt sich, eine Kombination aus unterschiedlichen Altersvorsorgeprodukten zu wählen. Hier sind einige gängige Optionen:

    • Riester- und Rürup-Renten
    • Private Renten- und Lebensversicherungen (insbesondere fondsgebunden)
    • Betriebliche Altersvorsorge (z.B. Unterstützungskasse für Gesellschafter-Geschäftsführer)
    • Investition in Immobilien
    • Wertpapiere und Investmentfonds
    • Freiwillige Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung
  • Welche Versicherungen braucht man für ein Gewerbe?
    Es gibt verschiedene Arten von Gewerbe, daher sollte der Versicherungsschutz individuell auf das Gewerbe zugeschnitten sein. Wichtig sind aber in der Regel eine Betriebshaftpflichtversicherung (schützt vor hohen Schadensforderungen), eine Inhaltsversicherung (sichert die kaufmännische und technische Betriebseinrichtung und die Waren vor Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Einbruchdiebstahl und Sturm sowie weitere Elementargefahren) und eine Firmenrechtsschutzversicherung (steht bei einem Rechtsstreit zur Seite).
  • Wie muss ich mich als Selbstständiger krankenversichern?
    Selbstständige sind in Deutschland wie alle Bürger krankenversicherungspflichtig. Sie haben die Wahl, sich bei einer privaten Krankenversicherung oder gesetzlichen Krankenversicherung zu versichern.
  • Ist man als Selbstständiger versicherungspflichtig?
    Ja, als Selbstständiger kann man in Deutschland in bestimmten Bereichen versicherungspflichtig sein. Dies betrifft insbesondere die Kranken- und Pflegeversicherung sowie unter bestimmten Voraussetzungen die gesetzliche Rentenversicherung. Je nach Berufs-gruppe können weitere Pflichtversicherungen, wie die Berufsunfallversicherung über die Berufsgenossenschaften, relevant sein.
  • Wer ist in der Künstlersozialkasse versichert?
    In der Künstlersozialkasse sind Selbstständige versichert, die einen künstlerischen Beruf ausüben. Dazu zählen Musiker, Designer und Künstler. Auch Publizisten – also Texter und Journalisten – sind in der Künstlersozialkasse kranken-, pflege- und rentenversichert.

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