Nachbarschaftsstreit – was kann man tun?

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Beratung

Zuletzt aktualisiert : 11.08.2023
5 Minuten
Von : Zurich Redaktion

Nachbarschaftsstreit – das Wichtigste kurz erklärt

  • Fast jeder Zweite in Deutschland hatte schon mal Ärger mit den Nachbarn, etwa durch Lärmbelästigung. Wenn der Nachbarschaftsstreit eskaliert, schützt eine Rechtsschutzversicherung vor möglichen finanziellen Folgen, die zum Beispiel bei einem Gerichtsverfahren oder bei Inanspruchnahme einer Mediation entstehen.
  • Nachbarschaftsstreitigkeiten fallen in den Bereich des Immobilien-Rechtsschutzes. Dieser kann separat versichert werden bzw. ist bei der Absicherung über den Privatrechtsschutz im Top Tarif für die selbstgenutzte Wohneinheit mitversichert. Bei Vertragsschluss können Sie die Höhe der Selbstbeteiligung für den Schadenfall festlegen. Der Beitrag für den Versicherungsschutz reduziert oder erhöht sich in Abhängigkeit zu der gewählten Selbstbeteiligung.
  • Als Inhaber einer Zurich Rechtsschutzversicherung steht Ihnen die kostenfreie 24-Stunden-Anwaltshotline rund um die Uhr zur Verfügung.

Häufige Gründe für Nachbarschaftsstreit

Gründe, aus denen sich Nachbarn in die Haare kriegen, gibt es genügend. Ganz oben auf der Liste mit den Streitpunkten steht die Lärmbelästigung, gefolgt vom rücksichtslosen Verhalten und egoistischen Parken bis zu störenden Haustieren.

Lärmbelästigung

Am häufigsten streiten sich die Deutschen mit ihren Nachbarn, weil sie sich durch Lärm gestört fühlen. Doch gegen welche Geräusche dürfen Sie sich wehren? Das hängt davon ab, wer bzw. was den Lärm erzeugt. Kinderlärm etwa müssen Sie normalerweise tolerieren; versuchen Sie, das Thema im direkten Kontakt mit der betreffenden Familie anzusprechen, und hoffen Sie auf Rücksichtnahme. Missachtet Ihr Nachbar aber zum Beispiel immer wieder die Nachtruhe beziehungsweise sonstige Ruhezeiten, indem er laut Musik abspielt, können Sie die Polizei oder das Ordnungsamt einschalten. Auch Hundegebell müssen Sie nicht dauerhaft hinnehmen, zumindest während der Ruhezeiten, die mindestens zwischen 22 Uhr und 6 Uhr sowie sonntags gelten. Gerichte haben hier bisher jedoch unterschiedliche Urteile gefällt. Verstößt Ihr Nachbar gegen die Hausordnung, können Sie auch Ihren Vermieter kontaktieren und möglicherweise eine Mietminderung beanspruchen.

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Kostenfreie 24-Stunden-Anwaltshotline

Unsere Anwaltshotline bietet Kunden der Zurich Rechtsschutzversicherung rund um die Uhr – an jedem Tag im Jahr – schnelle und direkte anwaltliche Hilfe. Sprechen Sie jederzeit sofort mit einem Rechtsanwalt einer unabhängigen Anwaltskanzlei.

Rücksichtsloses Verhalten

Kennen Sie diese Situation? Sie lüften gerade Ihr Schlafzimmer, und vom Balkon unter Ihnen ziehen Grillgerüche und Rauch direkt zu Ihnen herauf. Dürfen Ihre Nachbarn wann und wo sie wollen den Grill anwerfen? Die Regelungen hierzu unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland, und immer wieder gibt es neue Gerichtsurteile zu diesem streitbaren Thema über die Geruchsbelästigung beim Grillen. Auch im Mietvertrag oder der Hausordnung gibt es dazu möglicherweise klare Regeln, an die sich jeder Bewohner halten muss. Rücksichtsloses Parkverhalten gibt ebenfalls oft Anlass für Streitereien, etwa wenn Ihr Nachbar sein Auto immer wieder vor Ihrer Einfahrt parkt.

Unfreundlicher Umgang

Ob der Nachbar nicht grüßt, ein schlecht gelauntes Gesicht aufsetzt oder auch mal die Kinder von nebenan ruppig zurechtweist – das sind alles keine Gründe für eine rechtliche Auseinandersetzung. Anders sieht es aus, wenn Ihr Nachbar Sie wüst beschimpft oder sogar bedroht. Dann kann es zur Schlichtung oder auch zum Gerichtsverfahren kommen.

Streit am Zaun

Auch an der Grundstücksgrenze zwischen zwei Häusern kommt es häufig zum Nachbarschaftsstreit – etwa wegen überhängender Sträucher oder der Höhe des Zauns. Stört es Sie zum Beispiel, dass die Zweige des Baums vom Nachbargrundstück zu Ihnen herüberragen? Dann müssen Sie zunächst Ihren Nachbarn darauf ansprechen und ihm eine Frist setzen, die überhängenden Zweige zurückzuschneiden. Erst nach Ablauf der Frist dürfen Sie selbst Hand anlegen.

Warum sich Nachbarn streiten – die 5 häufigsten Gründe

Lärm  28%
Rücksichtslosigkeit 27%
Unfreundlichkeit 25%
Egoistisches Parken 20%
Unordentlichkeit 18%

Welche Rechtsgrundlage gilt beim Nachbarschaftsstreit?

Die Regelungen des Nachbarrechts sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) festgehalten. Ob Lärmbelästigung, Haustiere oder überhängende Zweige – bevor Sie sich mit Ihrem Nachbarn auseinandersetzen, sollten Sie die Rechtsgrundlage Ihres Streitthemas kennen. Um sich eingehender zu informieren, steht Ihnen als Kunde der Zurich Rechtsschutzversicherung hierfür zum Beispiel die kostenfreie 24-Stunden-Anwaltshotline zur Verfügung

Nachbarschaftsstreit lösen

Auch wenn die Nerven strapaziert sind und es schwerfällt, einen kühlen Kopf zu bewahren: Versuchen Sie es zunächst im Guten, bevor Sie rechtliche Schritte unternehmen.

  • Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Nachbarn und sprechen Sie ihn ruhig und sachlich auf das Problem an. Versuchen Sie, ihm keine böse Absicht zu unterstellen. Möglicherweise war ihm bisher gar nicht bewusst, dass Sie sich durch sein Verhalten gestört fühlen.
  • Bemühen Sie sich selbst auch um Rücksichtnahme und versuchen Sie nicht, unliebsames Verhalten zu „übertrumpfen“, um den Störenfried auf sein Vergehen aufmerksam zu machen – mit einer Eskalation der Situation ist niemandem gedient.
  • Versuchen Sie, mit Ihrem Nachbarn Kompromisse zu schließen, um einen Konflikt zu lösen. Hört er gerne laut Musik, könnten Sie sich auf individuell vereinbarte Zeiten einigen, etwa wenn Sie ohnehin bei der Arbeit sind.
  • Überlegen Sie gemeinsam, ob es einfache Lösungen oder Erleichterungen für die angespannte Situation gibt. Trampelt Ihnen etwa die Familie im Stockwerk darüber zu sehr auf dem Kopf herum, könnte ein entsprechend dämpfender Bodenbelag Abhilfe schaffen.
  • Schalten Sie einen unabhängigen Dritten ein, etwa einen Nachbarn, der an dem Streitthema nicht beteiligt ist. Aus einer neutralen Position heraus kann er möglicherweise helfen, zu einer gemeinsamen Lösung zu finden.
  • Nutzen Sie das Angebot einer externen Mediation – ein erfahrener Mediator versucht, mit Ihnen und Ihrem Nachbarn zu einer Beendigung des Konflikts zu gelangen. Die Zurich Rechtsschutzversicherung bietet Ihnen als Kunde den Service einer Mediation kostenlos an.

Wie läuft eine Schlichtung ab?

Ist der Streit mit Ihrem Nachbarn einvernehmlich nicht mehr zu lösen und die Situation festgefahren, bietet sich ein außergerichtliches Schlichtungsverfahren an. In einigen Bundesländern ist ein – gescheitertes Schlichtungsverfahren sogar die Voraussetzung, um ein Gerichtsverfahren einzuleiten. Die Kosten für ein Schlichtungsverfahren übernimmt Ihre Rechtsschutzversicherung. Und so läuft eine Schlichtung ab: Die Schlichtungsstelle bereitet einen Lösungsvorschlag vor, den sie den zerstrittenen Parteien unterbreitet. Ziel ist es, dass nicht – wie bei einem Gerichtsverfahren – am Ende einer als Sieger und der andere als Verlierer dasteht, sondern beide sich berücksichtigt fühlen. Stimmen beide Seiten der Streitbeilegungsvereinbarung zu, ist die Sache vom Tisch. Gibt es keine Einigung, wird eine Erfolglosigkeitsbescheinigung ausgestellt. Der nächste Schritt wäre dann der Gang vor Gericht.

Nachbarschaftsstreit vor Gericht

Nur wenn alle außergerichtlichen Möglichkeiten zur Einigung wie Mediation oder Schlichtung erfolglos geblieben sind, sollten Sie eine gerichtliche Klärung angehen. Das sollte wirklich der letzte Ausweg sein, denn ein Gerichtsverfahren kostet zum einen Zeit und Nerven und kann zum anderen schnell sehr teuer werden. Und wie sich das Zusammenleben mit Ihrem Nachbarn nach einem gerichtlich gefällten Urteil gestaltet, bleibt auch die Frage.

Die kompetente Unterstützung durch einen Rechtsanwalt sollte die Voraussetzung für einen Gang vor Gericht sein. Er wird Sie durch die einzelnen Prozessschritte begleiten. Die genauen Kosten lassen sich nicht pauschal beziffern, sie orientieren sich am jeweiligen Streitwert. Bei einer Niederlage vor Gericht müssen Sie sämtliche Kosten übernehmen – die des Gerichtsverfahrens, Ihres Anwalts und auch des Anwalts der Gegenseite. Ihre Rechtsschutzversicherung übernimmt für Sie diese Kosten bis zur vereinbarten Versicherungssumme.

Die 24-Stunden-Anwaltshotline der Zurich Rechtsschutzversicherung können Sie jederzeit gratis in Anspruch nehmen. Sie chatten lieber? Dann nutzen Sie alternativ den Zurich Anwalts-Chat für die schnelle und kostenfreie Rechtsberatung durch unabhängige Rechtsanwälte.

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Sie haben noch Fragen?

Unsere Experten beantworten gerne Ihre Fragen zum Thema Nachbarschaftsstreit – was kann man tun?, digital oder vor Ort.

Fragen und Antworten zum Thema Nachbarschaftsstreit

  • Wie sollte man mit einem streitsüchtigen Nachbarn umgehen?
    Informieren Sie sich über die rechtliche Lage und versuchen Sie, mit Ihrem Nachbarn sachlich über das Problem zu sprechen und nach Kompromissen zu suchen. Vermeiden Sie, durch die Haltung „Dem zahle ich es heim“ eine Eskalationsspirale auszulösen.
  • Wer zahlt den Anwalt bei einem Nachbarschaftsstreit?
    Kommt es zum Gerichtsverfahren, muss die unterlegene Seite auch die Kosten des Anwalts der Gegenpartei übernehmen. Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt diese Kosten für Sie.
  • Mein Nachbar zeigt mich an – was kann ich tun?
    Suchen Sie zunächst das direkte Gespräch mit Ihrem Nachbarn, um doch noch zu einer außergerichtlichen Einigung zu kommen. Das kann auch mithilfe außenstehender Personen – etwas aus der Anwohnerschaft – oder eines professionellen Mediators geschehen. Bleibt dieser Weg erfolglos, sollten Sie sich einen Anwalt nehmen, der Sie nun weiter juristisch begleitet.
  • Was tun, wenn Nachbarn ständig grillen?
    Wohnen Sie in einem Mehrparteienhaus, werfen Sie einen Blick in die Hausordnung oder den Mietvertrag. Oft steht hier, wann und wie oft gegrillt werden darf. Halten sich Ihre Nachbarn nicht daran, können Sie den Vermieter kontaktieren. Versuchen Sie, mit Ihren Nachbarn gegenseitige Rücksichtnahme zu vereinbaren.
  • Wie viel Lärm muss ich vom Nachbarn ertragen?
    Gegen Kinderlärm lässt sich normalerweise rechtlich nicht vorgehen, den müssen Sie ertragen. Hört Ihr Nachbar gerne laut Musik oder hat ein Faible für Bohrmaschinen, muss er dabei die Ruhezeiten einhalten, die in der Hausordnung festgelegt sind.
  • Wer muss die andere Seite von der Hecke schneiden?
    Steht die Hecke auf Ihrem Grundstück, sind Sie verpflichtet, diese zu pflegen und von beiden Seiten regelmäßig zurückzuschneiden.
  • Was tun, wenn der Nachbar die Einfahrt blockiert?
    Weisen Sie ihn zunächst freundlich auf das Falschparken hin. Zeigt sich Ihr Nachbar uneinsichtig, können Sie sich an das Ordnungsamt wenden.

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