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Senioren-WG

Konzepte, Kosten und Voraussetzungen

Senioren-WG – Konzepte, Kosten und Voraussetzungen

Im Alter nicht allein sein: In einer Senioren-WG wird dieser Wunsch Wirklichkeit. Aber ist das Wohnkonzept für jeden geeignet? Wie findet man die passende WG und was passiert, wenn man zum Pflegefall wird? Wichtige Infos und Tipps zum Thema finden Sie hier.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Bei Gründung einer Senioren-WG sind die Bewohner in den meisten Fällen im Rentenalter oder kurz davor.
  • Es gibt drei Modelle von Senioren-WGs: die klassische Wohngemeinschaft, die Hausgemeinschaft und die ambulant betreute Wohngemeinschaft.
  • Die Pflegekasse zahlt selbst organisierten Senioren-WGs Zuschüsse bis zu 16.000 Euro, wenn die Wohnung barrierefrei umgebaut werden muss.
  • Wohngruppen-Mitglieder können ambulante Pflegedienste gemeinsam in einem Pool in Anspruch nehmen.
  • Plätze in Senioren-WGs findet man heute problemlos über Zeitungsannoncen und auf spezialisierten Onlineportalen.

Was versteht man unter einer Senioren-WG?

In einer Senioren-Wohngemeinschaft teilen sich mehrere ältere Menschen ein Haus oder eine Wohnung. Das Alter der Bewohner ist je nach Wohnkonzept unterschiedlich. Auch Menschen ab 50plus entscheiden sich immer häufiger, eine Wohngemeinschaft zu gründen und Wohnraum und Alltag zu teilen. Meistens sind die Mitbewohner einer Senioren-WG jedoch bereits im Rentenalter oder kurz davor.

Drei Konzepte für die Senioren-WG

Konzept 1: Privatpersonen gründen eine Wohngemeinschaft in einem Haus oder einer Wohnung. Jeder Bewohner hat ein Zimmer. Die Senioren teilen sich Küche, Bäder, Wohnzimmer und vielleicht auch einen Garten oder Balkon. Sie treffen alle Entscheidungen selbst. Falls nötig organisieren sie zur Unterstützung eine Haushaltshilfe oder einen Pflegedienst. In dieser klassischen Wohngemeinschaft gibt es meistens einen Hauptmieter und mehrere Untermieter. Die Miete wird je nach Größe des Zimmers aufgeteilt.
Konzept 2: In einer Hausgemeinschaft lebt jeder Bewohner hingegen in einem abgeschlossenen Wohnbereich mit eigenem Bad und Küche. Zusätzliche Gemeinschaftsräume stehen allen Bewohnern offen und erleichtern den Kontakt untereinander.
Konzept 3: Eine trägergestützte Senioren-WG, wie sie von Wohlfahrtsverbänden oder Pflegeeinrichtungen betrieben wird, unterscheidet sich von der klassischen WG durch den dazugehörigen Pflegedienst. In der Regel betreuen Präsenzkräfte die WG. Je nach WG auch 24 Stunden am Tag.

Wie hoch sind die Kosten einer Senioren-WG?

Die Kosten für das Wohnen in einer Senioren-WG hängen natürlich sehr von den individuellen Bedürfnissen ab. Die drei wichtigsten Faktoren sind:

Miete: Teilen sich die Senioren eine Wohnung, in der jeder Bewohner nur ein Zimmer bewohnt, kann man Miete sparen. In einer Hausgemeinschaft, in der jeder ein eigenes Apartment hat, können die Kosten sogar höher als in einer Single-Wohnung sein. Lebenshaltungskosten: Ausgaben für Einkäufe, Ausflüge, Kleidung usw. Kosten für einen Pflegedienst: Auch wenn Sie sich jetzt bester Gesundheit erfreuen, sollten Sie einkalkulieren, dass Sie später eventuell ambulante Pflege benötigen. Diese kann teurer als ein Heimplatz sein.
Tipp: Seit 2008 können Wohngruppen-Mitglieder ambulante Pflegedienste oder -kräfte gemeinsam in Anspruch nehmen, also in einem Pool zusammenfassen. So sparen sie zum Beispiel die Anfahrtskosten.

Pflege in der Senioren-WG

Für Senioren mit Pflegebedarf sind Wohngemeinschaften interessant, die von einem Träger organisiert und verwaltet werden. Die Wohngemeinschaft stellt in diesem Fall eine besondere Form des betreuten Wohnens dar. Ein ambulanter Pflegedienst unterstützt die Bewohner entsprechend ihres Pflegegrades.
Selbst organisierten Senioren-WGs zahlt die Pflegekasse Zuschüsse zu Umbaumaßnahmen, wenn die Wohnung barrierefrei gestaltet werden muss. Je nach Pflegestufe gibt es bis zu 4.000 Euro pro Pflegebedürftigem. Die Obergrenze liegt bei 16.000 Euro pro Wohngemeinschaft. Zusätzlich gibt es einen Wohngruppenzuschlag in Höhe von 214 Euro monatlich.

Sonderfall: Demenz-Wohngemeinschaft

In einer Demenz-Wohngemeinschaft (Demenz-WG) teilen sich meist vier bis zehn Demenzkranke eine Wohnung. Professionelles Pflegepersonal kümmert sich um die Bewohner. Zu unterscheiden sind trägergesteuerte und selbstorganisierte Demenz-Wohngemeinschaften. Die selbstorganisierten Formen zeichnen sich dadurch aus, dass sie von Angehörigen und Betreuern organisiert werden, die sich, meist mit einer Satzung, zusammenschließen, um ihre dementen Angehörigen gemeinsam versorgen zu lassen. In einer Demenz-WG müssen meist zwei Verträge abgeschlossen werden:
ein Mietvertrag, in dem die Anmietung eines Zimmers geregelt ist. Und ein Pflegevertrag mit einem ambulanten Pflegedienst, in dem die Pflegeleistungen beschrieben sind.

Wie und wo finden Senioren eine Wohngemeinschaft?

Wer in eine Senioren-WG einziehen oder selbst gründen will, muss heute gar nicht mehr lange suchen: Die klassischen Zeitungsannoncen sind für die Suche in der näheren Umgebung sehr gut geeignet. Aushänge in Gemeindezentren oder in Alten- und Service-Zentren erreichen ebenfalls die richtige Zielgruppe. Klassische Immobilien-Onlineportale haben immer häufiger einen eigenen Suchfilter „Seniorenwohnen“ und „Senioren-WG“. Darüber hinaus gibt es Onlineportale, die sich auf Senioren-WGs spezialisiert haben.

Für wen ist eine Senioren-Wohngemeinschaft das Richtige?

Über eine Senioren-WG können alle älteren Menschen nachdenken, die im Alter nicht allein leben wollen. Allerdings erfordert das Zusammenleben mit anderen – selbst wenn man innerhalb eines Hauses seine eigene Zwei-Zimmer-Wohnung bewohnt – einiges an Kompromissbereitschaft. Daher sollten Sie sich fragen: Sind Sie bereit, Ihre eigenen Bedürfnisse zugunsten anderer auch einmal hintenanzustellen?

Das sollten Sie bei der Gründung einer Senioren-WG beachten

  • Überlegen Sie sich im Vorfeld, wie viel Privatsphäre Sie brauchen und wie viel Zeit Sie in Gesellschaft verbringen möchten.
  • Suchen Sie Bewohner mit ähnlichem Bildungshintergrund, die sich idealerweise für ähnliche Aktivitäten interessieren. Das reduziert mögliche Reibungspunkte.
  • Definieren Sie gemeinsame Zielpunkte, treffen Sie klare Vereinbarungen und einigen Sie sich über eine Aufgabenverteilung. Wer ist der Schatzmeister, der Einkaufskoordinator oder der Gartenbeauftragte?
  • Bei der Auswahl des Hauses oder der Wohnung sollten Sie auf eine gute Infrastruktur achten, z. B. Einkaufsmöglichkeiten, öffentliche Verkehrsmittel usw.
  • Überlegen Sie im Vorfeld, wie mit steigendem Pflegebedarf einzelner Bewohner umgegangen werden soll.

Fazit:

Der größte Vorteil einer Senioren-WG ist, dass sich Senioren bis ins hohe Alter ihre Eigenständigkeit erhalten können und Kontakte zu Gleichaltrigen haben. Kosten für die Miete und die Nebenkosten können geteilt werden. Auch eine ambulante Pflege ist in einer Senioren-WG darstellbar. Die Auslagen für den Pflegedienst können bei Bedarf auf mehrere Personen umgelegt werden. So bieten Senioren-WGs auch für Pflegebedürftige eine sinnvolle Alternative zu einem Heimplatz.

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