Wohnmobil winterfest machen – so geht’s
Das Wichtigste kurz erklärt
- Im späten Herbst sollten Sie Vorkehrungen treffen, um Ihr Wohnmobil winterfest zu machen, damit Sie im Frühjahr wieder entspannt starten können.
- Auch wenn Sie Ihr Reisemobil nicht komplett in den Winterschlaf schicken, sondern zwischendurch zum Wintercamping aufbrechen wollen, müssen Sie Ihr Gefährt entsprechend vorbereiten.
- Überlegen Sie sich rechtzeitig, an welchem geeigneten Abstellplatz Ihr Wohnmobil überwintern soll.
- Mit der Wohnmobilversicherung ist Ihr Wohnmobil oder Camper auch in den Wintermonaten gegen Schäden durch Naturgewalten wie Starkregen oder Schneelawinen gut geschützt.
Sollte man das Wohnmobil winterfest machen?
Ein Wohnmobil ist ein Gefährt, das meist mit hohen Anschaffungskosten verbunden ist. Und nicht selten wächst es seinen Besitzern während der gemeinsamen Reisen richtig ans Herz. Umso wichtiger ist es, das Reisemobil, den Wohnwagen oder den Camper optimal zu pflegen, instand zu halten und auch einzuwintern. Ein Wohnmobil winterfest zu machen, bedeutet, es so vorzubereiten, dass es über die Wintermonate auf einem geeigneten Platz abgestellt werden kann.
Damit investieren Sie auch in Ihre eigene Sicherheit – denn nur mit einem voll funktionsfähigen Wohnmobil können Sie Ihre Reisen sorglos genießen.
Zudem tragen eine sorgfältige Wartung und ein Schutz im Winter zum Werterhalt des Fahrzeugs bei. Sollten Sie Ihr Wohnmobil einmal verkaufen wollen, ist der Zustand des Ge-fährts ein wichtiges Verkaufsargument.
Und wollen Sie in der kalten Jahreszeit doch mal zum Wintercamping aufbrechen, ist es wichtig, dass Ihr vierrädriger Reisegefährte einsatzbereit und auf die winterlichen Herausforderungen vorbereitet ist.
Den richtigen Stellplatz für das Wohnmobil im Winter finden
Bevor Sie sich an die Arbeit machen und Ihr Wohnmobil auf die kalte Jahreszeit vorbereiten, sollten Sie sich überlegen, welcher Stellplatz für eine Unterbringung über mehrere Monate geeignet ist. Ideal ist ein beheiztes Gebäude. Doch auch eine unbeheizte Garage, Halle oder Scheune kommen infrage. Bei Scheunen oder auch ungenutzten Ställen, die Wohnmobilbesitzer hin und wieder gerne in Anspruch nehmen, müssen Sie allerdings auf die Feuchtigkeit achtgeben, die dem Gefährt schaden kann.
Ebenso ist das Abstellen im Freien möglich, hier sollten Sie jedoch sichergehen, dass das dauerhafte Parken Ihres Wohnmobils erlaubt ist. Zudem sollte es möglichst trocken stehen und vor Elementarschäden geschützt sein.
Fragen Sie in Ihrer Ortschaft nach, oft bieten Gemeinden und Städte Möglichkeiten an, geeignete Stellplätze für die Überwinterung von Wohnmobilen zu mieten.
Wohnmobil-Reinigung vor der Einwinterung
Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Wohnmobil rundum gereinigt in den Winterschlaf schicken. Nicht entfernter Schmutz kann sich sonst festsetzen und Verfärbungen verursachen, Schäden am Lack können Rost hervorrufen.
Reinigen Sie Ihr Gefährt sowohl von außen als auch von innen gründlich.
Außenreinigung
- Nehmen Sie sich nacheinander die Scheiben, die Radkästen und den Unterboden vor und reinigen Sie diese gründlich.
- Vergessen Sie auch nicht, die Dichtungen zu säubern. Optimal sind zudem spezielle Pflegemittel, die Sie nach der Reinigung auftragen können. Passen Sie aber besonders bei den Dichtungen auf, dass Sie nur geeignete Reinigungs- und Pflegeprodukte verwenden, da diese sonst schnell rissig werden können.
- Falls vorhanden, bessern Sie Lackschäden – auch kleine Kratzer – aus und versiegeln Sie sie mit speziellem Wachs. Somit beugen Sie möglichen Rostschäden vor und verhindern, dass Feuchtigkeit eindringt.
- Fetten oder ölen Sie die Schlösser und Scharniere.
Innenreinigung
Stellen Sie sich vor, wie Sie sich freuen werden, wenn Sie im Frühjahr mit Ihrem Wohnmobil aufbrechen wollen und alles sauber und startklar ist. Dafür müssen Sie vor der Überwinterung Ihres Fahrzeugs auch im Innenraum einiges tun:
- Stellen Sie zunächst sicher, dass sich im Kühlschrank und in den übrigen Schränken keinerlei Lebensmittel mehr befinden.
- Tauen Sie den Kühlschrank ab und wischen Sie ihn gründlich aus, am besten mit Essigwasser. Die Tür sollte anschließend die ganze Zeit leicht geöffnet bleiben, damit sich keine Feuchtigkeit im Inneren bildet.
- Wischen Sie Scheiben und Flächen im Inneren ab und lassen Sie alles gut trocknen.
- Feuchtigkeit ist generell die größte Gefahr im Inneren des Wohnmobils während der Überwinterung. Am besten nehmen Sie daher Decken, Teppiche etc. heraus, um sie an einem trockenen Ort zu verstauen.
- Klopfen Sie die Polster aus, um den Staub zu entfernen, und stellen Sie sie möglichst aufrecht hin, ebenso die Matratzen. So verhindern Sie, dass sich darunter Feuchtigkeit bildet.
- Luftentfeuchter können gute Dienste leisten und auch schlechtem Geruch vorbeugen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung „Wohnmobil winterfest machen“
Außer der Reinigung von innen wie von außen gibt es noch eine Reihe weiterer Schritte, die Sie erledigen müssen, um Ihr Wohnmobil beruhigt überwintern lassen zu können.
Elektronik
Da ist zunächst einmal die Bordbatterie. Wird es richtig kalt, entlädt sie sich deutlich schneller – und eine tiefenentladene Batterie sollten Sie unbedingt vermeiden, da sie dadurch Schaden nimmt. Laden Sie also die Batterie vor der Einwinterung komplett auf und klemmen Sie sie ab, um jeglichen Stromfluss zu unterbinden (informieren Sie sich vorher, wie Sie hier genau vorgehen müssen, um einen Kurzschluss zu vermeiden). Steht Ihr Wohnmobil den Winter über draußen oder in einem unbeheizten Gebäude, sollten Sie die Batterie besser ausbauen und angemessen lagern.
Prüfen Sie, ob die übrigen elektronischen Geräte in Ihrem Reisemobil – etwa Fernseher, Lautsprecher, Küchengeräte – Kälte aushalten, und nehmen Sie sie gegebenenfalls mit nach Hause.
Tank
Füllen Sie den Tank Ihres Wohnmobils komplett auf, bevor die Winterruhe beginnt. Damit verhindern Sie, dass sich im Tank Kondenswasser bildet und bei Minusgraden möglicher-weise gefriert. Winterdiesel ist fürs Volltanken vor der Überwinterung optimal geeignet und hält Temperaturen bis zu minus 40 Grad Celsius aus, ideal auch fürs Wintercamping.
Wasser
Leeren Sie alle Wassertanks, den Boiler sowie sämtliche Schläuche Ihres Wohnmobils gründlich – verbliebenes Wasser kann gefrieren und das Material schädigen beziehungsweise Schläuche zum Platzen bringen. Vergessen Sie auch die Toilette nicht und sorgen Sie dafür, dass das Wasser hier komplett abfließt. Reinigen Sie anschließend die Wasseranlage mit speziell dafür vorgesehenen Reinigungsmitteln.
Lassen Sie sämtliche Wasserhähne während der Überwinterung geöffnet.
Gas
Ganz wichtig: Schützen Sie Ihr Wohnmobil vor der Gefahr einer Explosion oder eines Brands und sichern Sie Gasflasche und Leitungen. Schließen Sie die Gashähne und sichern Sie die Gasflasche mit dem Ventil beziehungsweise der dafür vorgesehenen Sicherheitskappe und trennen Sie die Schläuche ab. Diese sollten sich vollständig entleeren. Die Gasflasche können Sie zusätzlich ausbauen und mitnehmen. An manchen Winterstellplätzen ist die Entfernung der Gasflasche vorgeschrieben.
Frostschutz
Zur Absicherung gegen Frostschäden gehören das Leeren des Wassertanks und der Schläuche sowie eventuell die Abdeckung des Wohnmobils. Steht es den Winter über an einem kalten Abstellplatz oder planen Sie, zum Wintercamping aufzubrechen, sollten Sie die Scheibenwaschanlage mit einem Frostschutzmittel befüllen, damit das Wasser hier nicht gefriert. Ebenfalls nicht vergessen: Frostschutzmittel für den Motor.
Bremsen
Schützen Sie die Bremsblöcke Ihres Wohnmobils vor dem Rosten, indem Sie die Bremsen „trocken laufen“ lassen, wenn Sie Ihr Fahrzeug winterfest machen. Das geht so: Sie fahren langsam und bremsen dabei ganz leicht. Einige Meter genügen schon.
Die Handbremse sollte während der Überwinterung bei eingelegtem Gang gelöst bleiben, da sie festrosten könnte. Ist der Untergrund nicht eben, helfen Bremskeile, das Fahrzeug zu blockieren.
Abdeckung
Je nach Abstellplatz sollten Sie Ihr Wohnmobil mit einer Abdeckplane vor den kalten Temperaturen schützen, insbesondere dann, wenn es im Freien überwintert. In einem gut geschützten Gebäude ist eine Abdeckung nicht nötig. Achten Sie auf eine geeignete Abdeck-plane, damit sich keine Feuchtigkeit darunter bildet. Die Plane schützt im Freien auch vor Hagel, Schnee und Unwetter. Kommt Ihr Wohnmobil oder Wohnwagen doch einmal zu Schaden, sind Sie mit einer Wohnmobilversicherung gegen die finanziellen Folgen gut abgesichert.
Reifendruck
Wenn die Luft kälter wird, hat dies Einfluss auf den Luftdruck in den Reifen Ihres Wohnmobils. Vermeiden Sie Standschäden, indem Sie den Reifendruck um circa 0,5 Bar erhöhen. Ein Aufbocken des Wagens kann die Reifen ebenfalls entlasten.
Checkliste – So machen Sie Ihr Wohnmobil winterfest
- geeigneten Stellplatz suchen
- gründlich von innen und außen reinigen und pflegen
- Bordbatterie laden, abklemmen, eventuell ausbauen, elektronische Geräte sichern
- Tank komplett füllen, am besten mit Winterdiesel
- Wassertank, Boiler und Schläuche leeren und eventuell reinigen (Spezialprodukte)
- Gashähne schließen, Gasflaschen sichern, Schläuche abtrennen, Gas entweichen lassen
- je nach Standort Frostschutzmittel in die Scheibenwaschanlage füllen
- Bremsen „trocken laufen“ lassen, Gang einlegen, Handbremse lösen (eventuell mit Bremskeilen sichern)
- an einem sehr kalten Stellplatz oder im Freien Abdeckplane verwenden
- Reifendruck um 0,5 Bar erhöhen
Häufige Fragen zum Thema „Wohnmobil winterfest machen“
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Kann man ein Wohnmobil im Winter draußen stehen lassen?Das ist durchaus möglich. Allerdings sollten Sie Ihr Wohnmobil dann mit einer speziellen Abdeckplane vor Feuchtigkeit, Kälte und Witterung schützen.
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Sollte man das Wohnmobil im Winter heizen?Das hängt davon ab, wie kalt der Standort Ihres Wohnmobils im Winter ist. Unter Umständen kann es sinnvoll sein, hin und wieder die Heizung ein wenig laufen zu lassen. Auch sogenannte Frostwächter an der Wohnmobilheizung können hilfreich sein – sie schalten die Heizung ein, wenn die Temperatur unter einen bestimmten Wert fällt.
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Wann sollte man das Wohnmobil winterfest machen?Um Frostschäden zu vermeiden, sollten Sie Ihr Wohnmobil rechtzeitig winterfest machen, bevor die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen. Das kann schon im Laufe des Herbsts der Fall sein oder erst im Dezember. Auch die Region, in der Sie leben, spielt hier eine Rolle.
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Sollte man das Wohnmobil den ganzen Winter am Stromnetz lassen?Nein, sofern Sie Ihr Wohnmobil nicht fürs Wintercamping nutzen, sollten Sie den Strom komplett ausschalten und die Bordbatterie abklemmen.
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Wie verhindert man Feuchtigkeit im Wohnmobil?Um zu vermeiden, dass sich während der Winterpause Feuchtigkeit in Ihrem Wohnmobil bildet, die zu Schimmel führen kann, sollten Sie möglichst viele Polster und Textilien entfernen und an einem trockenen Ort lagern. Türen vom Kühlschrank, den übrigen Schränken und der Nasszelle sollten offen stehen. Lüftungsschlitze dürfen nicht verstopft werden. Ein Luftentfeuchter kann ebenfalls hilfreich sein.