Wallbox für E-Autos: Alles rund um die private Ladestation

Zuletzt aktualisiert : 08.08.2023
6 Minuten
Von : Zurich Redaktion

Wallbox für E-Autos – das Wichtigste kurz erklärt

  • Mithilfe einer Wallbox können Sie Ihr E-Auto zu Hause laden.
  • Für die Installation sind meist bauliche Maßnahmen notwendig, die Kosten verursachen und Genehmigungen erfordern.
  • Der Strom für die Wallbox kommt über den Hausanschluss oder Ihre Photovoltaikanlage.
  • Als Mieter benötigen Sie die Zustimmung des Eigentümers und ggf. der Eigentümergemeinschaft der Wohnanlage.
  • Je nach Wallbox-Typ dauert das vollständige Laden einer Autobatterie rund 10 Stunden.

Was ist eigentlich eine Wallbox?

In nur wenigen Jahren hat sich der Begriff Wallbox fest etabliert. Gemeint sind damit Wandladestationen für Elektrofahrzeuge, die in Privatgebäuden angebracht sind. Im Gegensatz dazu werden entsprechende öffentliche Installationen normalerweise Ladesäulen genannt. Der wichtigste Unterschied zwischen diesen beiden Systemen ist, dass Wallboxen üblicherweise nur ein Fahrzeug mit Strom versorgen können, öffentliche Ladesäulen meist mehrere.

Grundsätzlich würden sich Elektrofahrzeuge auch an einer gängigen Haushaltssteckdose laden lassen. Da diese jedoch mit Wechselstrom und vergleichsweise wenig Leistung arbeiten, ist die Ladedauer für reine Elektrofahrzeuge sehr lang – bei manchen Modellen würde das Vollladen 2,5 Tage dauern. Eine Wallbox löst das Problem. Sie arbeitet mit bis zu 22 Kilowatt und lädt mit Drehstrom. Wer zu Hause sein Elektrofahrzeug laden will, kommt deshalb um eine Wallbox nicht herum.

Die Zahl der Wallbox-Anbieter ist groß. Viele Strom- und Mineralölkonzerne gehören dazu. Eine gute erste Anlaufstelle sind auch Autohäuser: Jede Marke, die Elektrofahrzeuge anbietet, hat Kooperationen mit Wallbox-Herstellern. Daraus entstehen für den Kunden zum Teil oft finanzielle, vor allem aber organisatorische Vorteile. Beratung, Planung und selbst Durchführung liegen dann üblicherweise in einer Hand – beim Kooperationspartner des Autohauses.

Was kostet eine Wallbox?

Wallboxen gibt es bereits ab rund 500 Euro, Topmodelle – größtenteils mit vielen digitalen Funktionen ausgestattet – können auch 1.500 Euro kosten. Deutlich teurer kann die Installation sein. Ihr Aufwand hängt in erster Linie davon ab, wie leicht vom Stromeingang im Haus das dreiadrige Kabel zur Wallbox verlegt werden kann. Manchmal reichen für diese Installationsarbeiten 150 Euro aus, nicht selten können aber auch ein paar Tausend Euro fällig werden – zum Beispiel, wenn die Wallbox in einer frei stehenden Garage platziert werden soll.

Wurde in den vergangenen Jahren das Aufstellen von Wallboxen mit staatlichen Zuschüssen gefördert, ist dieses Programm inzwischen ausgelaufen. Einzig Unternehmer haben bis auf Weiteres Anspruch darauf, sofern die Wallbox bestimmten Kriterien entspricht und diese im Betrieb eingerichtet wird.

Weitere Fördermöglichkeiten gibt es auf lokaler Ebene. Einige wenige Gemeinden in Deutschland gewähren kleinere finanzielle Zuschüsse. Vor allem sind es aber lokale Stromanbieter oder Stadtwerke, die Wallbox-Anschaffungen direkt oder indirekt finanziell fördern. Hier bleibt Interessenten nichts anderes übrig, als sich mit den lokalen Behörden und Stadtwerken in Verbindung zu setzen.

Gibt es spezielle Stromtarife für die Wallbox-Nutzung?

Grundsätzlich gilt, dass der in einem Privathaushalt zur Verfügung stehende Stromanschluss für die Installation einer Wallbox ausreicht. Genau genommen bedarf es daher keiner Änderungen des bestehenden Stromvertrags.

Ein Wechsel auf spezielle Stromtarife kann trotzdem sinnvoll sein. Weil klar ist, dass der Stromverbrauch des Haushalts durch ein E-Auto steigt, kann ein Umstieg auf einen anderen Rahmenvertrag beim Stromanbieter Vorteile bringen. Das muss jeweils im Einzelfall geprüft werden. Ein Tarifwechsel kann auch dann nötig sein, wenn Fördermittel für die Wallbox beansprucht werden. Diese sind fast immer an die Verwendung von Ökostrom gebunden.

Besonders interessant sind Wallboxen für die Besitzer von Photovoltaikanlagen. Um den Solarstrom optimal nutzen zu können, muss vieles zusammenpassen: die Steuerung der Solaranlage und des eventuell vorhandenen Stromspeichers, die Wallbox und auch das E-Auto selbst. Sonst kann es zum Beispiel passieren, dass bei Sonnenschein die Solaranlage Strom liefert, der für Haushaltsgeräte oder Stromspeicher genutzt wird, während das E-Auto nach Strom verlangt, der von der Wallbox aus dem öffentlichen Stromnetz „gekauft“ wird. Hier ist eine ausführliche Beratung dringend erforderlich.

Welche technischen Voraussetzungen gibt es?

Die Wallbox aufzustellen, ist rasch passiert. Die große Herausforderung ist, sie mit dem Stromnetz zu verbinden. Denn selbst wenn sich an dem gewünschten Standort eine Steckdose befindet, reicht diese zur Installation nicht aus. Denn während im Haushalt – mit Ausnahme des Herdanschlusses – nur zweiadrige Kabel verlegt sind, verlangt eine Wallbox mindestens nach einem dreiadrigen Kabel. Theoretisch ist es zwar möglich, durch den vorhandenen Kabelschacht ein dreiadriges Kabel zu ziehen, da dieses jedoch steifer und dicker ist, scheitert das Unterfangen oft.

Während das Haushaltsnetz eine maximale Leistung von 3,7 Kilowatt zur Verfügung stellt, arbeiten Wallboxen mit 11 Kilowatt, oft sogar mit 22 Kilowatt. Diese Ladeleistung ist wichtig, um das E-Auto schnell laden zu können. Dafür ist aber eine Stromstärke von 16 oder 32 Ampere nötig – Werte, die das normale Haushaltsnetz nicht aufbringt. Ein spezielles Sicherungssystem in der Wallbox sorgt dafür, dass diese Stromstärken sowohl gegenüber dem Haus als auch gegenüber dem Fahrzeug abgesichert sind.

Herrschte vor wenigen Jahren noch großer Kabelsalat bei E-Autos, haben sich inzwischen einige gängige Steckertypen herauskristallisiert. Zu einer Art Standard wurde in Deutschland der Stecker Typ 2. Ihn müssen alle öffentlichen Ladesäulen bedienen können. Er wird auch von den allermeisten Wallboxen akzeptiert. Deutlich seltener ist der Stecker Typ 1, der in Europa als überholt gilt, da er nur mit maximal 7,4 Kilowatt laden kann. Ebenfalls weit verbreitet ist in Deutschland der CCS-Stecker, auch Combo-Stecker genannt. Er kombiniert das Laden von Gleich- und Wechselstrom und ermöglicht damit besonders schnelles Laden. Allerdings ist dieser Steckertyp vor allem für das Laden an öffentlichen Ladestationen konzipiert, an denen mit 150 Kilowatt und mehr geladen werden kann.

Wo wird die Wallbox am besten platziert?

Bei der Wahl des Standorts für die Wallbox spielen mehrere Aspekte eine Rolle. Wichtig ist natürlich, dass er eine einfache Kabelverbindung zum Fahrzeug ermöglicht. Dabei ist zu bedenken, dass E-Autos je nach Marke ihre Ladebuchse an ganz verschiedenen Stellen haben können. Zwar sind die Ladekabel ziemlich lang – lästig ist ein umständlicher Anschluss trotzdem. Ein anderer Aspekt bei der Platzwahl ist der Anschluss an das Stromnetz. Mit Stellen, an denen dieser einfacher erfolgen kann, lässt sich bares Geld sparen.

Eher zweitrangig ist die Frage, ob die Wallbox draußen oder drinnen – etwa in der Garage – installiert wird. Wallboxen sind wetterfest und halten Regen und Schnee stand. Aber natürlich ist es im Hinblick auf die Langlebigkeit von Vorteil, wenn sie wettergeschützt aufgestellt wird.

Ebenfalls nicht unerheblich ist die Frage, ob eine Wallbox vor dem Zugriff Dritter geschützt werden muss, um ein unerlaubtes Laden zu verhindern. In der Vergangenheit war das tatsächlich ein Thema, heute sind die gängigen Wallboxen mit PINs, Fahrzeugerkennung oder anderen Methoden vor unbefugtem Stromabzapfen geschützt. Komplett abschalten, etwa während längerer Abwesenheit, lässt sich eine Wallbox übrigens nicht.

Wie lässt sich eine Wallbox bei Eigentümergemeinschaften oder Mietobjekten realisieren?

Wer in einem Haus zur Miete wohnt, kommt bei der Installation einer Wallbox nicht um ein Gespräch mit dem Eigentümer herum. Da die Installation praktisch immer mit baulichen Maßnahmen einhergeht, muss der Mieter eine Erlaubnis einholen. Ein schwieriger Punkt sind dabei die Kosten. Kulante Vermieter beteiligen sich daran, eine Verpflichtung haben sie jedoch nicht.

Heikler ist die Sache bei Eigentümergemeinschaften. Soll beispielsweise die Wallbox in einer Tiefgarage installiert werden, muss die Mehrheit der Eigentümer zustimmen – ganz gleich, ob sie diese mitbenutzen wollen oder sich an Kosten beteiligen sollen. Ist diese Hürde genommen, heißt es aufpassen bei der Wahl der Wallbox, sofern sie von mehreren Personen genutzt werden soll. Hier ist wichtig, dass sie unterschiedliche Benutzer erfassen kann. Nur so ist sichergestellt, dass für jeden Nutzer die anfallenden Stromkosten exakt abgerechnet werden. Außerdem sollte auch abgesprochen werden, wer zu welchen Zeiten die Wallbox nutzen darf.

Muss die Wallbox angemeldet und genehmigt werden?

Auch wenn eine Wallbox rein privat genutzt wird, muss sie vor Inbetriebnahme angemeldet werden. Dies geschieht beim lokalen Stromnetzbetreiber. Manche Unternehmen haben dazu spezielle Formblätter, bei anderen erfolgt es formlos. Gewöhnlich helfen dabei auch die ausführenden Elektriker. Wichtig zu wissen: Der Anmeldung kann der Netzbetreiber nicht widersprechen. Diese Regelung gilt allerdings nur bei den gängigen Wallboxen mit einer Leistung bis 12 Kilowatt.

Anders verhält es sich, wenn die Wallbox stärker dimensioniert ist: Ist die Ladeleistung der Wallbox größer als 12 Kilowatt, bedarf es tatsächlich einer Genehmigung beim Stromnetzbetreiber. Er kann Anträge ablehnen oder eine Kostenübernahme für eine Beseitigung von Schwachstellen im Stromnetz verlangen.

Bei der Installation einer Wallbox in Ihrer Tiefgarage sollten Sie zudem Ihre Wohngebäudeversicherung über diese Maßnahme informieren.

Wie schnell lädt eine Wallbox?

Die Ladegeschwindigkeit einer Wallbox hängt von vielen Faktoren ab. Auf jeden Fall ist sie immer schneller als das Laden mittels Schukostecker an einer Haushaltssteckdose. Wichtiger Einflussfaktor ist die Leistung der Wallbox. Gängig sind 11 Kilowatt. Mit einer teureren 22-Kilowatt-Wallbox lädt man theoretisch die gleiche Menge in halber Zeit. Das bedeutet: Während das Nachladen einer entsprechenden Strommenge für rund 130 Kilometer im einen Fall 2 Stunden dauert, braucht es im anderen Fall nur 1 Stunde.

Zeitangaben für das Vollladen sind dagegen eine heikle Sache. Hier spielt die Batteriegröße des Fahrzeugs, die sogenannte Kapazität, eine wichtige Rolle. Reichweitenstarke Elektrofahrzeuge haben üblicherweise große Batterien mit Kapazitäten von fast 100 Kilowattstunden. Kompaktere Modelle mit weniger Reichweite bringen es auf ein Drittel oder maximal die Hälfte. Entsprechend geht das Vollladen deutlich schneller. Ein Fahrzeug mit einem 100-Kilowattstunden-Akku zu laden, dauert an einer 11-Kilowatt-Wallbox fast 10 Stunden.

Richtig schnell geht das Laden nur an öffentlichen Hochleistungsladesäulen. Sie besitzen eine Leistung von bis zu 150 Kilowatt und sind entsprechend rascher.

Was sind smarte Wallboxen?

Viele Wallboxen lassen sich ins häusliche WLAN integrieren und ermöglichen es zudem, dass die Besitzer per Smartphone-App auf wichtige Daten zugreifen können. Die Informationen sind äußerst vielfältig. Sie reichen von Auswertungen und Statistiken über die zurückliegenden Ladegewohnheiten, was beispielsweise zur Erfassung von Betriebskosten hilfreich ist, bis zur Übersicht, welche Fahrzeuge die Wallbox genutzt haben. Auch sind Programmierungen und zeitgesteuerte Prozesse möglich – zum Beispiel um günstigen Nachtstrom zum Laden zu nutzen, trotzdem aber bereits das Fahrzeug anschließen zu können.

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Fragen und Antworten zum Thema Wallbox

  • Muss man eine Wallbox haben, wenn man ein E-Auto besitzt?
    Eine Wallbox ist nicht pauschal nötig. Es ist eine Frage der Kosten und der Nutzungsbedingungen des Fahrzeugs. Wer ein großes, modernes Modell fährt, hat in der Praxis oft Reichweiten von 350 Kilometern und mehr. In vielen Haushalten entspricht das dem wöchentlichen Bedarf. Hier kann es durchaus praktikabel sein, gelegentlich bei einer öffentlichen Schnellladestation zu laden – zu vernünftigen Preisen und vor allem schnell. Gerade wer nicht im Eigenheim wohnt und vielleicht entsprechend hohe Kosten bei der Installation der Wallbox in einer Tiefgarage hätte, sollte sich die Anschaffung genau überlegen.
  • Lohnt es sich, eine teure 22-Kilowatt-Wallbox zu kaufen oder reicht ein 11-Kilowatt-Modell?
    Wer ein E-Auto hat und seinen Strombedarf theoretisch mit einer 11-Kilowatt-Wallbox gedeckt sieht, sollte trotzdem überlegen, sich für die stärkere Version zu entscheiden. Sie lädt das Fahrzeug schneller. Was beim aktuellen E-Auto noch ausreichen mag, kann sich bei einem Nachfolgemodell ändern: Da die Batterien zugunsten höherer Reichweite immer größer werden, steigt auch ihre Kapazität. Daher ist es durchaus sinnvoll, bei der Wallbox eine Nummer größer zu denken. Hinzu kommt, dass die Installationskosten, die der eigentliche Preistreiber sind, gleich bleiben.
  • Ist eine Wallbox auch für ein Plug-in-Hybridfahrzeug sinnvoll?
    Ein Plug-in-Hybridfahrzeug kombiniert einen Elektroantrieb mit einem Verbrennungsmotor. Seine Batterie ist vergleichsweise klein und bietet Reichweiten von 50 bis 60 Kilometern. Die Fahrzeuge lassen sich problemlos über Nacht per Schukostecker am Haushaltsnetz laden. Unmittelbar ist also keine Wallbox nötig. Trotzdem kann sie sinnvoll sein. So lässt sich der Wagen in kurzer Zeit nachladen, damit beispielsweise Fahrten in der Stadt immer nahezu vollständig rein elektrisch erledigt werden können.

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