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Wie wir mit Mooren das Klima schützen

Moorpatenschaft

Moorpatenschaft – Wie wir mit Mooren das Klima schützen

Seit Juli 2021 hat die Zurich Gruppe Deutschland die Patenschaft eines Hochmoores bei Raubling, westlich des Chiemgaus übernommen. Das 6,4 ha große Moor ist ein FFH-Gebiet und liegt südlich der „Rosenheimer Stammbeckenmoore“. Diese wurden Anfang des Jahres 2021 im Rahmen der Internationalen Feuchtgebietskonvention (Ramsar-Konvention) als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung ausgewiesen, d.h. als besonders naturnah und schützenswert eingestuft. Das Hochmoor konnte durch eine Spende von Zurich durch die Greensurance Stiftung erworben werden, die das Moor nun renaturiert. Die Renaturierung des Moores durch die Greensurance Stiftung wird den Verbund und die Verbesserung von Moorflächen südlich des Ramsar-Gebietes stärken. Damit unterstützt Zurich den Schutz und Erhalt der Moore und leistet einen Beitrag zu Klima-, Hochwasserschutz und Artenvielfalt.

Moore leisten einen wichtigen Beitrag für

...das Klima

Moore speichern über Jahrtausende Treibhausgase. Weltweit binden sie doppelt so viel CO2 wie die Wälder dieser Erde. Durch den hohen Wasserstand befindet sich in Mooren kein Sauerstoff im Boden, der Bakterien und Pilze versorgen könnte. Dadurch bleibt auch in den Pflanzen gebundener Kohlenstoff dauerhaft im Boden gespeichert und wird nicht als CO2 freigesetzt. Die abgestorbenen Pflanzenmassen sammeln sich im Laufe von Jahrtausenden als Torf an. Jährlich werden durch diesen Prozess bis zu 250 Mio Tonnen CO2-Emissionen weltweit eingespart. Trocknen Moore allerdings aus, geben sie die gespeicherten Treibhausgase wieder in die Atmosphäre.

Je nach Nutzung der trockengelegten Moore als Grünland oder Ackerland werden jährlich pro Hektar zwischen 14 und 45 Tonnen CO2 freigesetzt. Ein gefährlicher Entwicklungsprozess angesichts der Tatsache, dass das CO2-Budget zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels bereits in weniger als zehn Jahren bei derzeitigem Verbrauch ausgeschöpft sein wird. Daher ist eine Wiedervernässung aus umwelt- und klimapolitischer Sicht dringend notwendig.

…den Hochwasserschutz

Torfböden speichern bis zu 90 Prozent des Niederschlagswassers. Gleichzeitig nehmen die im Moor verbreiteten Moose große Wassermengen auf. Dadurch bilden sie einen natürlichen Schutz gegen Hochwasser. Außerdem besitzen Moore eine wichtige Filterwirkung. Sie filtern aus dem gespeicherten Wasser Nähr- und Schadstoffe heraus und geben wiederum nährstoff- und schadstofffreies Wasser an die Gewässer ab. So halten sie Bäche, Flüsse und Seen rein und schützen die Qualität von Grund- und Trinkwasser.

...und Artenvielfalt

Moore sind aufgrund der besonderen Eigenschaften des Torfbodens ein Ökosystem mit vielen seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Der Torfboden besteht aus 90-95 % Wasser und ist extrem sauer- und nährstoffarm. Nur hochspezialisierte Tiere und Pflanzen, beispielsweise Eiszeit-Lebewesen, können hier leben. Da das Ökosystem Moor in Deutschland bedroht ist, gilt dies auch für die dort lebenden Arten wie beispielsweise dem Hochmoor-Bläuling (Plebejus optilete).

So werden Moore renaturiert

Moore können einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sofern diese intakt sind. Aktuell sind etwa 90 Prozent der Moore jedoch durch Trockenlegung zur landwirtschaftlichen Nutzung oder Torfabbau beschädigt und emittieren CO2. Um diesen Prozess aufzuhalten, müssen Moore systematisch vernässt werden. Ziel ist es, die Moore wieder in einen möglichst naturnahen Zustand zu versetzen, in dem die abgestorbene Pflanzenmasse, vor allem Torfmoose, wieder als Torfschicht aufgebaut wird. Erster Prozessschritt ist dabei mit Hilfe eines digitalen Geländemodells, das Landschaftsgefälle und die Beschaffenheit des Nachbargeländes darzustellen. Auf dieser Basis wird entschieden, welche Gräben zunächst geschlossen werden sollten, um Wasserstaus zu schaffen. Dabei wird präzise darauf geachtet, einen Überstau an Wasser zu verhindern, um so die Umwelt belastenden Methan-Emissionen so gering wie möglich zu halten. Bei der Renaturierung von Mooren handelt es sich um einen langfristigen Prozess. Bis Moore wieder klimaneutral sind, dauert es mehrere Jahre. Dass sich der Aufwand dennoch lohnt, zeigt die langfristige Klimabilanz.

Zurich unterstützt die Moorrenaturierung

Zurich fördert über eine Spende an die Greensurance Stiftung die Wiedervernässung eines Hochmoores westlich des Chiemgaus. Durch die Spende war es der Greensurance Stiftung im Juli 2021 möglich, eine hochwertige, jedoch renaturierungsbedürftige Moorfläche zu erwerben, die zu den Ausläufern der großen Rosenheimer Stammbeckenmooren gehört.
Vielen Dank für die Großspende der Zurich Versicherung. Die Greensurance Stiftung freut sich sehr über die zweckgebundene Großspende der Zurich Versicherung zur Aktivierung von Klimasenken durch Moorrenaturierung

(Marcus Reichenberg, Greensurance Stiftung)

Gerade um den Biotopverbund zu stärken, kommt der Moorfläche der Greensurance Stiftung eine große Bedeutung zu. Durch die Verdichtung von Biotopverbundsystemen werden wertvolle Lebensräume gesichert und verbessert. Die Renaturierung in Form von Wiedervernässungsmaßnahmen dient sowohl dem Klimaschutz als auch der Entwicklung der zu bewahrenden Arten und ihrer Lebensräume. Auf Grund des Klimaschutz- und Klimaanpassungsengagement der Zurich Versicherung wird ein Rückzugsort für stark gefährdete Vogel-, Libellen-, Schmetterlings- (z.B. Hochmoor-Bläuling Plebejus optilete) und Heuschreckenarten geschaffen. In die durch die Greensurance Stiftung erworbene Fläche fließen auch weitere Kompensations- und Moorspendengelder. Der Biotopverbund wird durch Kompensationsgelder und Moorpatenschaften weiter ausgedehnt.

Zur Geschichte des Moores im Chiemgau

Das Moor der Greensurance-Stiftung liegt südlich der Rosenheimer Stammbeckenmoore. Es entstand vor ca. 12.000 Jahren durch das Abschmelzen des Inngletschers am Ende der Würm-Weichsel-Kaltzeit. Die vom Gletscher abgelagerten End- und Seitenmoränen stauten das Schmelzwasser, wodurch ein See entstand. Feine Tonpartikel, die durch die Gletscherschmelze transportiert worden waren, begannen sich aufgrund der nur schwachen Strömung im See anzulagern. Vor 11.000 Jahren durchbrach schließlich der Ur-Inn die Endmoräne des Sees, wodurch der See auslief. Während des Atlantikums (ca. 8.000 – 4.000 v. Chr.) trocknete der See teilweise aus; auf dem tonigen Untergrund versickerten die vielen Niederschläge in diesem Zeitraum jedoch kaum – so entstanden zunächst eine Sumpflandlandschaft und nach Ausbreitung der Torfmoose nach und nach Hochmoore, welche nur noch durch Niederschläge gespeist werden.

Die Greensurance Stiftung für Mensch und Umwelt

Die Greensurance Stiftung fördert einen gesellschaftlichen Wandel zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit mit dem Fokus auf nachhaltige Entwicklung in der Versicherungs- und Finanzbranche. Zu den Einsatzgebieten der Greensurance Stiftung gehören u.a. nachhaltige Umweltbildungsprogramme wie die greensFAIR® KlimaUhr, die Weiterbildung zum ESGberater, Fachberater für nachhaltiges Versicherungswesen©, der Newsletter greenminzia und Moorexkursionen. Weitere Nachhaltigkeitsleistungen sind die Erstellung von CSR-/Nachhaltigkeitsberichten, Erstellung von Hochwasserpässen, die Klimafreundlichstellung (Kompensation von CO2-Emissionen) sowie der greensFAIR® Emissionsrechner.

Quellen

  • Greensurance Stiftung (2021): Moorschutz - Greensurance-Stiftung
  • https://www.warum-torf.info/torf-und-klima/klimarelevanz-emissionsfaktoren
  • Strohwasser, R. (2021): http://life-rostam.de/include/bigimg.php?ref=/life-rosenheimer-stammbeckenmoore/geologische-entstehung.php&id=0&nav=gebiete+rostam+geschichte&lang=de
  • Höper, H. (2007): Freisetzung von Treibhausgasen aus deutschen Mooren, TELMA, Bd. 37, S.85-116. Hannover